Zapatistas landen in Europa

In einem historischen Akt erreichte am Sonntagnachmittag, den 20. Juni 2021, das Segelboot „Montaña“ mit sieben indigenen Aktivist:innen der zapatistischen Autonomiebewegung im Süden Mexikos, die sich nach dem mexikanischen Revolutionsgeneral Emiliano Zapata bezeichnet, das europäische Festland.

Das Geschwader 421: vier Frauen, zwei Männer und ein:e otroa.

500 Jahre nach der angeblichen Eroberung Mexikos durch spanische Kolonialist:innen werden die Angehörigen der „Pueblos Originarios“ (ursprüngliche Bevölkerung) in Europa erklären, dass sie nie erobert wurden und bis heute Widerstand gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg leisten.

Sechs Wochen lang segelten sieben Zapatistas über den Atlantik, um die Geschichte der Kolonisierung umzukehren. Folgerichtig wird daher mit Marijosé eine nicht-binäre Person („unoa otroa“, wie die Zapatistas sagen) als erste:r Zapatista europäisches Festland betreten – und zwar in Vigo genau dort, wo die spanischen Kolonialist:innen vor über 500 Jahren mit der „La Pinta“ zurückkehrten. Zurzeit liegt die „Montaña“ noch in der Nähe von Vigo vor Anker. Am Dienstag, den 22. Juni wird sie sich jedoch gegen 17:00 Uhr der westspanischen Hafenstadt Vigo nähern. Marijosé wird als Erst:e den Kontinent betreten und ihn sodann in „SLUMIL K’AJXEMK’OP“ umbenennen. Auf Tzotzil, einer der indigenen Sprachen im Autonomiegebiet in Chiapas in Südmexiko, bedeutet das so viel wie „Widerständiges Land“.

„Aufwachen!“ Die Zapatistas sind gekommen, um aufzuwecken…

Die „Reise für das Leben“ genannte Invasion ist daher auch und insbesondere eine Reise der De-Kolonisierung, die mit Patriarchat, Kapitalismus und Kolonialismus bricht, um das zu finden, was die Menschen zu Gleichen macht, so die Zapatistas in ihren Erklärungen.

Anlässlich der Ankunft der Zapatistas in Europa beschreibt ihr „Subcomandante Galeano“ die Umstände der Landung und ihre historische Bedeutung mit folgenden Worten: „Der europäische Himmel weint vor Rührung. Seine Tränen mischen sich mit denen, die die von Sonne, Meer, Ängsten und Adrenalin gezeichneten Wangen des unerschrockenen Geschwaders 421 befeuchten. Die Pueblos Mayas haben mit ihren Schritten, ihren Blicken, ihrem Herzschlag – so wird es die Legende sagen – in 50 Tagen und Nächten den Atlantik überquert – auf ihrer langen und ereignisreichen Überfahrt für das Leben.“

„Wir sind angekommen.“

In Vigo erwarten rund 200 Internationalist:innen und galizische Aktivist:innen die Zapatistas. Am Dienstag, den 22. Juni gegen 17:00 Uhr wird mit der Ankunft in Vigo gerechnet. Die Landung des „Geschwaders 421“ ist erst der Anfang der „Reise für das Leben“ in Europa, die durch rund 30 Länder führen wird. Rund 160 weitere Zapatistas und andere Maya-Indigene, die noch an ihrer Ausreise durch die mexikanische Regierung gehindert werden, kommen voraussichtlich im Juli in mehreren Gruppen in Europa an. Auch in Deutschland wird ihr Besuch mit Spannung und Vorfreude erwartet.

Mehr Informationen und alle Erklärungen der Zapatistas finden sich auf www.ya-basta-netz..org

Nachfragen nehmen wir gerne per Email an presse@ya-basta-netz.org entgegen. Auch Interviewanfragen werden gerne hierüber beantwortet.

Volker Elan

AG Öffentlichkeitsarbeit des Koordinationskreises der „Gira Zapatista – Reise für das Leben“ in Deutschland.

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