Kommuniqué der Las Abejas de Acteal

In 26 Jahren haben wir durch unseren würdigen Kampf gezeigt, dass es
uns nicht um Rache, sondern um Gerechtigkeit geht, [1] 

Organización Sociedad Civil Las Abejas de Acteal 

Tierra _Sagrada de los Mártires de Acteal _ 

Acteal, Chenalhó, Chiapas, México. 

Am 22. August 2023 

An den Nationalen Indigenen Kongress – CNI 

An den Indigenen Regierungsrat – CIG 

An die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte – CIDH 

An das Pueblo Creyente der Diözese San Cristóbal de las Casas 

An die VerteidigerInnen der Menschenrechte 

An die freien und alternativen Medien 

An die nationalen und internationalen Kommunikationsmedien 

An die nationale und internationale Zivilgesellschaft 

Schwestern und Brüder: 

Heute sind wir hier in diesem Zeremonienzentrum der Märtyrer von Acteal und dem Heiligtum des Herrn von Tila versammelt, um das Wort Gottes,
unserer Stärke, zu hören, der zu Gideon sagte: _“Nutze die Kraft, die du hast, um hinzugehen und Israel zu retten“_ (Richter 6, 14)1, und um erneut unserer lieben Brüder und Schwestern zu gedenken, die am 22. Dezember 1997 Opfer der Paramilitärs wurden.

Die Überlebenden des Massakers von Acteal und Mitglieder der Organisation fordern weiterhin Gerechtigkeit und warten darauf, dass die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IAKMR) den Sachbericht über den Fall Acteal veröffentlicht. 

In 26 Jahren haben wir durch unseren würdigen Kampf gezeigt, dass es uns nicht um Rache, sondern um Gerechtigkeit geht, dass wir uns gegen
die Straflosigkeit und vor allem gegen diejenigen wenden, die uns an diesem Tag töten wollten, unsere Stimme, unsere Würde, unsere Hoffnung, unseren Frieden und unsere Harmonie zum Schweigen bringen wollten, deshalb fordern wir die Achtung unseres Rechts auf Leben. 

Wir, Las Abejas de Acteal, werden niemals unser Vertrauen in diejenigen
setzen, die sich als mächtige, reiche Kriminelle fühlen, und auch nicht in diejenigen, die die Justiz leiten, weil wir ihrem Wort nicht trauen. Wir haben viele Beispiele für Verrat, wie das vom 12. August 2009, als der Oberste Gerichtshof der Nation die materiellen Urheber des Massakers von Acteal freisprach, während die unantastbaren
intellektuellen Urheber weiterhin Straffreiheit genießen. 

Das Gedächtnis vergisst nie die Geschichte der Täuschungen und Lügen,
die wir in Mexiko erleben. Die Diskriminierung durch die schlechte
Regierung bringt uns nur Empörung. Eine weitere schlimme Erfahrung ist die Verurteilung von Hugo Rolando Arévalo Abarca, der das Leben unseres Bruders und Menschenrechtsverteidigers Simón Pedro Pérez López ermordet hat, durch die Kontrollrichter des Gerichts in Pichucalco, die so lange gebraucht haben, um ihn zu verurteilen, obwohl sie alle Beweise gegen ihn hatten. Und sie ignorieren die Ermittlungen und die Zeugen. 

Schwestern und Brüder, es ist an der Zeit, einen weiteren Schritt in unserem Kampf zu tun, es ist an der Zeit, unsere Stimme und unsere Kraft zu vereinen, damit diejenigen, die die Macht von oben verwalten, nicht über uns hinweggehen können, die wir unten gemeinsam voranschreiten. 

Wir, Las Abejas de Acteal, haben uns in eine permanente Erinnerung an die Anklage, die unseren Weg erhellt, und in einen Raum für geschwisterliche Begegnungen und Solidarität mit Organisationen, die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen, verwandelt. 

Aus diesem Grund vereinen wir heute unsere Stimme mit der all unserer
Schwestern und Brüder, die Opfer von erfundenen Verbrechen geworden sind, wie David Hernández Salazar, Repräsentant und Sprecher der
indigenen Gemeinde der Binniza von Puente Madera in Oaxaca. 

Wir begrüßen und verbinden uns mit dem Kampf der Compas, die ein
nationales Forum mit der Losung „Stoppt den Krieg gegen die zapatistischen Pueblos“ organisiert haben. 

Wir, Las Abejas, kennen den Horror des Krieges als eine Form extremer Gewalt, die im Gegensatz zu unseren Formen des Widerstands steht, die wir als Geschwister mit den Pueblos und Gemeinschaften teilen, die unter dem Rassismus der Regierung leiden und die danach streben, ein Mexiko mit Gerechtigkeit und Würde, mit Frieden und Demokratie zu erleben. 

Wir wissen, dass in ganz Chiapas und im ganzen Land die durch das organisierte Verbrechen hervorgerufene Gewalt weiterhin zahlreiche Opfer, Morde, gewaltsame Vertreibungen, Verschwindenlassen, Enteignungen
von Land hinterlässt. Land, das für die Projekte und Megaprojekte nationaler und transnationaler Unternehmen begehrt wird, die auf die Straffreiheit zählen, die ihnen von der mexikanischen Armee und der Nationalgarde gewährt wird. 

Wir danken auch dem Internationalen Tribunal für die Rechte der Natur für das Urteil, das den mexikanischen Staat und die Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador dazu verurteilt, den Bau des Maya-Zugs auszusetzen. 

Zum Schluss unserer Ausführungen möchten wir auch unsere Solidarität mit unseren Genossen der Otomí im Widerstand und in Rebellion zum Ausdruck bringen, bei denen die Bundeskommission für Elektrizität
(Comisión Federal de Electricidad – CFE) vor ihren Häusern der indigenen Pueblos und Gemeinden aufgetaucht ist, mit der Anweisung, den Strom dauerhaft abzustellen. Es gibt keine Wasserversorgung für den
allgemeinen Gebrauch. Das Schlimmste ist, dass es Mütter mit neugeborenen Kindern gibt (das jüngste wurde vor 5 Tagen geboren), die Wasser trinken müssen und dass es keine gesundheitlichen Mindestbedingungen gibt. 

Wir fordern alle auf, bei zukünftigen Maßnahmen der Regierung in Alarmbereitschaft zu sein, denn sie haben viel gelitten, ihre Forderungen wurden nie berücksichtigt. Die Regierung und die Funktionäre demonstrieren Blindheit und Taubheit gegenüber den
Bedürfnissen dieses Pueblos. 

Aus all den vorstehenden Gründen fordern wir: 

1. STOPP der Expansion der organisierten Kriminalität in unseren
Pueblos und Gemeinschaften. 

2. Stopp der Komplizenschaft der Autoritäten mit dem organisierten
Verbrechen. 

3. Die IAKMR soll Informationen über den Sachbericht zum Fall Acteal herausgeben. 

4. Schluss mit der Erfindung von Straftaten2 gegen die Verteidiger der
indigenen Pueblos in Chiapas. 

5. Respekt vor den Menschenrechten unserer Brüder und Schwestern vom
Pueblo der Otomí. 

Gerechtigkeit für unsere Otomi-Brüder und -Schwestern. 

Aus Acteal, Haus der Erinnerung und der Hoffnung. 

Hochachtungsvoll 

Die Stimme der Organisation Sociedad Civil Las Abejas de Acteal. 

Javier Flores Zepeda – Presidente 

Eliseo López Arias – Secretario 

Luis Miguel Gómez Pérez – Tesorero 

Alonso Ruiz López – Sub Secretario 

Quelle: Homepage Las Abejas de Acteal [1] 

Übersetzung: Andreas mit www.DeepL.com/Translator [2]

1 Anmerkung des Übersetzers: Das Bibelzitat Richter 6, 14, auch Buch der
Richter 6, 14, wird in deutschsprachigen Bibelübersetzungen anders
übersetzt, das komplette Zitat lautet dann z.B. wie folgt – Der Herr
sah Gideon an und sagte: „Ich gebe dir einen Auftrag: Geh und rette
Israel aus der Gewalt der Midianiter! Du hast die Kraft dazu!“. In
spanischsprachigen Bibelübersetzungen lautet es z.B. komplett – El
Señor lo miró, y le dijo: „Usa la fuerza que tienes, para ir a salvar
a Israel del poder de los madianitas. Yo soy el que te envía.“ Siehe
z.B. unter
https://www.biblegateway.com/passage/?search=Richter+6%2C+14&version=DHH;HOF;VULGATE

2 Anmerkung des Übersetzers: Wörtlich Fabrikation von Schuldigen, eine
gängige Praxis, d.h. Straftaten und Beweise werden erfunden,
VerteidigerInnen von Territorien und Menschenrechten auf Grund dessen
z.B. inhaftiert, gefoltert und vor Gericht gestellt. Siehe z.B. den
entsprechenden Bericht auf der Homepage des Menschenrechtszentrums
Frayba [3] (oben rechts kann die Sprache umgestellt werden). 

Links:
——
[1]
https://acteal.blogspot.com/2023/08/en-26-anos-hemos-mostrado-traves-de.html
[2] https://www.deepl.com/translator
[3] https://frayba.org.mx/presos-tseltales

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